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Österreich - Skifahren und seine zwei Seiten

Ich liebe es. Die Bergluft, das endlose Panorama, die mit Schnee bedeckten Gipfel, die gute Laune an sonnigen Skitagen, den Hüttenabend nach dem Schließen der Lifte. 
So habe ich mich auch dieses Jahr ganz besonders auf die Faschingsferien gefreut. Es ging nämlich endlich wieder los, unser jährlicher Skiurlaub. Wie die letzten zwei Jahre auch war das Ziel das Skigebiet 'Serfaus-Fiss-Ladis', einer Region in Tirol, Österreich. 
Die Fünf-Stunden-Fahrt war, schneller als gedacht, zurückgelegt und ermöglichte uns direkt nach Ankunft in dem kleinen Dorf Serfaus auf die Skier zu steigen und die ersten Abfahrten zu unternehmen. Unterkunft bietete uns dieses Jahr eine Hütte auf einem der westlichen Skihänge des Skigebiets.
Das Wetter während unserem Urlaub wechselte stark: Von Nebel, Sturm und Schneefall bis zu strahlend blauem Himmel und Sonnenschein, alles war dabei. Somit waren die Schneeverhältnisse von Tag zu Tag anders und es war sogar für ein paar Stunden möglich auf der Skipiste im Tiefschnee Spuren zu hinterlassen.

Mit den perfekt präparierten und X verschiedener Skipisten, die wir nach und nach abfuhren, stellte sich irgendwann die Frage 'Wieso und wozu eigentlich dieser ganze Aufwand für ein perfekt angelegtes Skigebiet?'. Das Bewusstsein der Arbeit, die hinter all dem steckte, das uns geboten wurde, und wie viele Millionen und Milliarden Euro hier verschluckt wurden, stieg von Piste zu Piste. Skilifte mit Sitzheizung und automatischer Hebelöffnung, Kunstschnee der bei zu milden Wintern zum Einsatz kommt, das gehört hier mittlerweile zum Alltag. Um auch Urlaubsgästen, die kein Ski fahren, einen abwechslungsreichen Aufenthalt zu bieten, wurde eine Rodelbahn gebaut, der sogenannte 'Serfauser Sauser', der über die Skipisten zu fliegen scheint, errichtet und ein 'Masnerexpress' zum Buchen zur Verfügung gestellt. Jedoch ist damit noch nicht genug. Alles soll noch größer werden, noch abwechslungsreicher, es soll den Menschen noch mehr geboten werden. In einem der Gondeln, die wir hoch fuhren, erzählte ein Mann von den Plänen in noch mehr Schneemaschinen zu investieren, damit es auch schon in der Früh- und noch in der Spätsaison möglich ist die unteren Berge zu befahren, sowie Pisten von denen der Schnee oft weggeweht wird.
Klar, das Ziel ist es jedem ein unvergessliches Abenteuer gestalten zu können, das auf jeden Fall wiederholt werden will. Die Dorfbewohner leben schließlich von dem Einkommen des Skibetriebs. 
Aber gibt es nicht irgendwo eine Grenze? Irgendwann muss doch ein Zustand erreicht sein, an dem es nichts noch größer und besser zu machen gibt.
Brauchen wir das wirklich alles um einen tollen Urlaub zu erleben? 
Manchmal frage ich mich, ob es nicht ein viel besseres Abenteuer wäre so wie früher in kleinen Skihütten zu wohnen und die Skipisten in alten Liften hoch zu trödeln. 

Wie ihr also seht, bin ich gegenüber dem Skifahrsport beziehungsweise eher den damit verbundenen Errichtungen zwiegespalten.

Um auf unseren Urlaub zurückzukommen: Wir hatten trotz allem wunderschöne Tage, die neben Skifahren ganz traditionell mit Spiele-Abenden auf unserer Hütte gefüllt wurden. 

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